Bienenweidepflanzen im August

Im August müssen Bienen oft schon richtig weit fliegen um Nektar und Pollen zu finden, denn die heimischen Bäume sind verblüht und tragen jetzt Früchte. Auf Wiesen und an Straßenrändern sind noch viele Blüten zu sehen, doch auch hier geht es mehr und mehr in Richtung Samenreife.

Nun beginnt die große Zeit der Stauden, vielleicht von manchen Imkern abfällig als „Läppertracht“ bezeichnet, doch für Pollenversorgung und Brutaufzucht der Bienen unschätzbar wichtig. Blühende Gartenstauden bereiten uns Freude und lassen uns noch vielen Insekten begegnen, die in der freien Landschaft nicht mehr viel finden.

Spätblühende Gehölze für Gärten und Ortschaften:

Sophora japonica , der Japanische Schnurbaum, wird auch Honigbaum genannt und ist ein wunderschöner Baum, der aufgrund seiner Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit nun häufiger in Gärten und Städten gepflanzt wird- ein echter Klimabaum! Der Japanische Schnurbaum kann mit 15-20 Metern ziemlich groß werden. Er wirkt durch seine locker aufgebaute Krone mit elegant geschwungenen Ästen jedoch nie wuchtig. Seine fein gefiederten Blätter sorgen für einen lichten Schatten. In seiner von Ende Juli bis Ende August dauernden Blütezeit ist er über und über von kleinen grün-gelben Schmetterlingsblütchen bedeckt und leuchtet schon von weitem. Diese rieseln fortwährend zu Boden und bilden dort einen limettengrünen Teppich. Entzückend, wenn man es mag, für Leute, die den Anspruch von stets gekehrten Wegen haben, macht er relativ viel Arbeit. Da die Blüten so fein sind, sehen sie auch auf dem Boden sehr hübsch aus, doch hat man es leichter, wenn man ihn nicht an gepflasterte Stellen pflanzt, sondert dort, wo der Blütenteppich einfach liegen bleiben kann. Die Blüten bieten reichlich Nektar und Pollen für Bienen und heimische Wildinsekten, die das Angebot dankbar annehmen. Nach der Blüte bilden sich dekorative schnurartige Hülsen, die relativ lange haften. Die Blätter färben sich im Herbst gelb und –ja, sie fallen zu Boden und müssen von der Straße gekehrt werden! Doch der Anblick dieses eleganten Baumes und seine positive Auswirkungen auf das Kleinklima und Artenvielfalt können das Besenschwingen darunter sogar zum Genuß machen!

Sophora japonica, ein wunderbarer Staßenbaum Blütenstand vonSophora japonica

Tetradium daniellii, auch Bienenbaum genannt ist ein weiterer unglaublich wichtiger und schöner Spätsommerblüher, der das Nahrungsangebot für alle heimischen Insekten enorm erweitert. Sein Nektar ist so attraktiv, dass sogar Wespen dafür den Zwetschgenkuchen stehen lassen! Auf seinen Blüten tummelt sich alles, was Flügel hat und mancherorts wird er schon als Biergartenbaum der Zukunft gepflanzt, denn seine Blüten können Insekten von den Tischen fernhalten. Auch Tetradium kann zu einem stattlichen Baum heranwachsen, hat große, gefiederte Blätter und weiße Blüten.

Tetradium danielii, der Bienenbaum Blütenstand von Tetradium danielii

Die Klettertrompete oder Trompetenblume, Campsis ist eine im Süden häufig zu sehende Kletterpflanze. Sie verschönert auch hier mit ihren großen, trompetenförmigen Blüten in orange oder rot den Spätsommer. Es gibt zwei Arten mit zahlreichen Sorten und Kreuzungen, C. radicans aus Nordamerika und C. grandiflora aus China. Sie treibt relativ spät aus und ist in der Jugend etwas spätfrostgefährdet, deshalb sieht man sie eher in Weinbaugegenden. Ihre Wuchskraft ist vergleichbar mit der des Blauregens, doch windet sie sich nicht, sondern bildet Haftwurzeln an den verholzten Trieben. Trotzdem ist es sinnvoll, sie an einer stabilen Kletterhilfe zu ziehen. Sie kann mühelos ganze Häuser oder Laternenmasten beranken, lässt sich aber gut durch einen jährlichen Schnitt kleiner halten. Ihre zahlreich und lange erscheinenden Blüten werden von fast allen Insekten gerne besucht.

Campis grandiflora

Vitex agnus-castus, der Mönchspfeffer, schließt mit seinen blauen duftenden Blütenkerzen an die Blütezeit des Schmetterlingsflieders an. Er wirkt durch sein silbriges Laub sehr mediterran und ist auch genauso trockenheitsverträglich. Da er selten größer als 2-3m wird und zudem gut schnittverträglich ist, eignet er sich besten für kleinere Gärten und auch für selten gegossene Flächen im öffentlichen Grün. Er sät sich nicht selbst aus, und bildet daher eine „zahme“ und sehr schöne Alternative zum Sommerflieder. Bienen und Hummeln lieben ihn fast noch mehr!

An den Straßenrändern leuchtet der Rainfarn, Tanacetum vulgare in leuchtendem Gelb und sorgt als heimische Wildpflanze für reichlich Futter in der Natur. Natürlich ist er kein Farn, sondern eine ausdauernde Staude aus der Familie der Astern, gut zu erkennen an den Körbchenblüten ohne Strahlenkranz, die in verzweigten Blütenständen stehen.
Tanacetum vulgare trotzt der Trockenheit

In schönen Blau und Violettönen bevölkern verschiedene Disteln die Feld und Straßenränder. Die Kratzdisteln, Cirsium, sind teilweise schon verblüht und liefern mit ihren Fruchtständen Nahrung für viele Vogelarten. Auf Brachflächen kann man z.B. Stieglitze beobachten, die kopfüber in den Samenständen turnen und es sich schmecken lassen. Auch die heimische Kardendistel, Dipsacus fullonum, liefert Futter für Insekten und Vögel, und sieht zudem auch in der Vase äußerst dekorativ aus. Immer häufiger sieht man größere Bestände der blauen Kugeldistel, Echinops spaerocephalum, die eigentlich aus Südeuropa stammt und aus Gärten entwischt, sich in der freien Landschaft ausbreitet. Der Wert für die heimische Tierwelt ist ebenso groß wie die der anderen Distelarten.
Cirsium vulgareDipsacus fullonum, auch im Garten dekorativEchinops ritro ‚‘Veitch‘s Blue‘

Eigentlich sind Disteln viel zu schade für den Straßenrand, im Sortiment der Staudengärtnereien gibt es zahlreiche wunderschöne Distelarten und –sorten. Disteln waren sogar „Staude des Jahres 2019“! Allen gemeinsam ist, dass sie lange und schön blühen, Insekten und Vögel einen gedeckten Tisch bieten, sich aber nicht so massiv aussäen wie ihre wilden Verwandten.

Eryngium yuccifoliumBerkheya purpureaEryngium x zabelii ‘Big Blue‘

Im prächtigen Staudenbeet blühen jetzt alle „Sonnenkinder“ der amerikanischen Prärien, wie die Sonnenbräute (Helenium), Sonnenhut (Echinacea, Rudbeckia), die Staudensonnenblumen (Helianthus) um die Wette. Auch die Mädchenaugen (Coreopsis) leuchten über Wochen hinweg und sind ständig von verschiedenen Bienen, Wildbienen und Hummeln bevölkert. Sie bringen Farbe für uns und Nahrung für die geflügelten Gartenbesucher bis weit in den Herbst, nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch durch ihre trockenen Samenstände, die dem Stauden Beet noch im Winter Struktur geben. Zum Abschneiden viel zu schade!
Echinacea purpurea HybridenCoreopsis lanceolata ‘Sterntaler‘Helianthus decapetalus ‚‘Capenoch Star‘

Wer sein Staudenbeet gerne mit Vertretern der heimischen Flora bestücken möchte, wird bei erstaunlich vielen, noch lange blühenden Stauden fündig. Nur drei, prima miteinander kombinierbare Vertreter seien hier kurz vorgestellt:
Teucrium chamaedrysScabiosa columbariaOriganum vulgare

Gamander, oder Teucrium kann auch als immergrüne kleine Einfassungshecke oder als Flächendecker für trockene sonnige Standorte eingesetzt werden. Seine rosa-violetten Blüten erscheinen von Juni bis in den September hinein und sind dauerhaft von Blütenbesuchern bevölkert. Durch einen Rückschnitt zum Winterende bleibt er schön kompakt und niedrig.

Der wilde Origanum hat uns schon im Juli erfreut, und blüht und duftet unermüdlich weiter, auch zur Freude aller Insekten. Ein schöner Kombinationspartner dazu ist das heimische Gras Melica ciliata, das sich selbst an passender Stelle reizvoll aussät.


©Foto :Hans Schneeweiß
Hier blühen Gartenstauden und Wildpflanzen nebeneinander:
Eryngium giganteum ‚‘Miss Willmotts Ghost‘ zusammen mit der Kardendistel Dipsacus fullonum.

Der Stil „klassische englische Staudenrabatte“ geht auch wild und trockenheitsverträglich!

Vorreiter sind natürlich die Engländer- fotografiert in Great Dixter! https://www.greatdixter.co.uk/

©Foto :Hans Schneeweiß
Auch wieder in Great Dixter sind Ordnung und wilde Natürlichkeit aufs reizvollste kombiniert. Eselsdistel (Onopordium acanthium) und die Samenstände von Zierlauch (Allium giganteum) vor dem dunklen Perückenstrauch, Cotinus coggygria ‘Royal Purple‘.
In einem vorgegeben Rahmen schafft die Natur selbst die schönsten Gartenbilder!



Eva.Hofmann@dlr.rlp.de     www.Gartenakademie.rlp.de