Die hohen Temperaturen der letzten Woche haben die Grasbestände noch einmal kräftig angeschoben, sodass beim Grünlandaufwuchsmonitoring zum Teil beträchtliche Zuwächse gemessen werden konnten. Mit 10 cm konnte in Friesenhagen (Westerwald) die Aufwuchshöhe von 13 auf 23 cm gesteigert werden. Salmtal und Schankweiler konnten als erster Standort die 30 cm-Marke durchbrechen. Allerdings wurde in Schankweiler trotz dieser Aufwuchshöhe noch von keinem Leitgras das Entwicklungsstadium „Ähren-/Rispenschieben“ erreicht. Bis zur Erntereife werden wohl noch einige Tage vergehen. Die Bestände in den höheren Lagen sind davon zwar noch weit entfernt, allerdings sind ist die Vegetation auf diesen Standorten schon deutlich weiter fortgeschritten als noch zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr, sodass auch hier mit einem früheren Erntetermin zu rechnen ist.
Aufwuchshöhenmessung mittels Deckelmethode
Mehr Protein vom eigenen Grünland, aber wie?
Das könnte der Qualität der geernteten Grassilagen zugutekommen. Denn die Rohproteingehalte in den Grassilagen sinken seit Jahren kontinuierlich (s. Abbildung 1). Dies gilt im Übrigen nicht nur für Grassilagen. Auch in Maissilagen, im Getreide und im Raps finden die Untersuchungsanstalten im Mittel immer weniger Rohprotein. Die Gründe sind vielfältig. Neben der vielfach schlechten Versorgung der Böden mit P, K, Mg, S und Kalk (s. RBZ 15/2023) spielt auch der Klimawandel eine wesentliche Rolle. Untersuchungen belegen, dass mit einem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre der Proteingehalt um bis zu 7 % in den Pflanzen abnimmt.
Die hohen Temperaturen der letzten Woche haben die Grasbestände noch einmal kräftig angeschoben, sodass beim Grünlandaufwuchsmonitoring zum Teil beträchtliche Zuwächse gemessen werden konnten. Mit 10 cm konnte in Friesenhagen (Westerwald) die Aufwuchshöhe von 13 auf 23 cm gesteigert werden. Salmtal und Schankweiler konnten als erster Standort die 30 cm-Marke durchbrechen. Allerdings wurde in Schankweiler trotz dieser Aufwuchshöhe noch von keinem Leitgras das Entwicklungsstadium „Ähren-/Rispenschieben“ erreicht. Bis zur Erntereife werden wohl noch einige Tage vergehen. Die Bestände in den höheren Lagen sind davon zwar noch weit entfernt, allerdings sind ist die Vegetation auf diesen Standorten schon deutlich weiter fortgeschritten als noch zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr, sodass auch hier mit einem früheren Erntetermin zu rechnen ist.
Aufwuchshöhenmessung mittels Deckelmethode
Mehr Protein vom eigenen Grünland, aber wie?
Das könnte der Qualität der geernteten Grassilagen zugutekommen. Denn die Rohproteingehalte in den Grassilagen sinken seit Jahren kontinuierlich (s. Abbildung 1). Dies gilt im Übrigen nicht nur für Grassilagen. Auch in Maissilagen, im Getreide und im Raps finden die Untersuchungsanstalten im Mittel immer weniger Rohprotein. Die Gründe sind vielfältig. Neben der vielfach schlechten Versorgung der Böden mit P, K, Mg, S und Kalk (s. RBZ 15/2023) spielt auch der Klimawandel eine wesentliche Rolle. Untersuchungen belegen, dass mit einem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre der Proteingehalt um bis zu 7 % in den Pflanzen abnimmt.
Abbildung 1: Rohprotein-Gehalte (g/XP/kg TM) in Grassilagen aus RLP und dem Saarland, 1. Schnitt, 2004 - 2023
Eine Aufdüngung der Böden wird bis zum 1. Schnitt 2024 keinen Effekt mehr bringen. Der Klimawandel lässt sich innerhalb der nächsten 4 Wochen auch nicht aufhalten. Was also tun?
Auswertungen der letzten 20 Jahre zeigen, dass ein früher erster Schnitt die Chancen auf Proteingehalte > 150 g XP/kg TM erhöht (s. Abbildung 2). Positiver Nebeneffekt eines frühen ersten Schnitts: die Chancen auf einen mengenmäßig und qualitativ guten frühen 2. Schnitt steigen ebenfalls. Von 1961 bis heute ist in Rheinland-Pfalz die Zahl der Tage ohne Niederschlag während der Vegetationsperiode im 10-Jahres-Mittel von Ø 24-28 auf 30-36 gestiegen (DWD, 2024). Die Zahl der trockenen Sommer ist in den beiden letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Je trockener die Sommer werden, umso wichtiger wird es, die Winterfeuchtigkeit optimal zu nutzen. Und dies gelingt am sichersten durch zwei frühe Schnitte im Jahr.
Wie finde ich nun den optimalen Schnittzeitpunkt? Im Rahmen des Aufwuchsmonitorings wird im Dienstbezirk des DLR Eifel neben der Bestandeshöhenmessung zusätzlich mit Hilfe eines tragbaren NIRS-Gerätes die Inhaltsstoffe geschätzt. Die Messergebnisse des NIRS-Gerätes sind nicht mit den Ergebnissen einer LUFA-Analyse vergleichbar. Dennoch lassen sich aus der Aufwuchshöhe und dem Rohfasergehalt sehr gut die optimalen Erntetermine in den einzelnen Regionen ableiten. Pro Tag rechnet man bei einem Weidelgras betonten Bestand mit Ø 4 bis 4,5 g Zuwachs an Rohfaser (Richardt, 2024). D.h., innerhalb von 10 Tagen steigt der Rohfasergehalt um Ø 40 g bzw. 4 Prozentpunkte. Wer also die Möglichkeit hat, den Rohfasergehalt zu messen oder messen zu lassen, kann den idealen Schnittzeitpunkt errechnen.
Abbildung 2: Rohprotein-Gehalte (g XP/kg TM) in Grassilagen in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt, 1. Schnitt 2023
Viele Betriebe warten zu lange mit dem ersten Schnitt. Dadurch verschenken sie möglicherweise Protein von der eigenen Fläche, dass sie dann teuer über Rapsschrot oder andere Eiweißkomponenten zukaufen müssen.
Neben Rohprotein importiert der Betrieb damit auch jede Menge Phosphor! Dies gilt besonders für Rapsextraktionsschrot.
Als Folge des Klimawandels ist der Vegetationsbeginn 2 Wochen früher als noch vor 30 Jahren (DWD, 2024). Dieser Trend wird sich in den nächsten 30 Jahren weiter fortsetzten. Auch dies sollte bei der Grasernte berücksichtigt werden.
Dr. Thomas Priesmann und Tobias Fries, DLR Eifel |